So lautete die Auskunft des jungen Mannes in der
Touristinformation von Fulong, als ich ihn fragte, wie ich nach Dasi kommen würde. Auf der Karte sah das gar nicht so weit aus. Okay, Karten sind ja auch immer kleiner als die Realität, aber auch dem Maßstab der Karte nach zu urteilen war das nicht wirklich weit.
Mein Plan für den gestrigen Sonntag war es, einen Trail zu wandern, der in meinem super
Lonely Planet (Danke nochmla, für das super Geburtstagsgeschenk!!) sehr empfohlen wird. Dieser Trail sollte von dem Strandort Fulong durch die Hügel über einen
8,5km langen Wanderweg nach Dali führen. Der Reiseführer empfiehlt die Strecke von
Dali nach Fulong zu laufen, was auch mir sehr zugesagt hätte, denn in Fulong ist ein toller Strand. So hätte ich mich nach getaner „Arbeit“ schön in die Sonne an den
Strand legen können. Leider hätte ich in Taipeh am Bahnhof fast zwei Stunden auf einen Zug nach Dali warten müssen. In dieser Zeit wären mit Sicherheit vier Züge von dort nach Fulong gefahren. Von eben diesen habe ich dann auch kurzerhand den Nächsten genommen womit ich in Fulong war, noch bevor der Zug von Taipeh nach Dali abgefahren war.
In Fulong angekommen habe ich mich etwas umgeschaut, denn laut Reiseführer sollte der Wanderweg gut ausgeschildert sein. Leider habe ich besagte Beschilderung nicht finden können und habe auf das örtliche Visitors Center zurückgegriffen. Der Junge Mann war sehr freundlich und hat mir auch sofort eine Karte mit dem Wanderweg gegeben. Wo die Straße ist, an der dieser Weg in Fulong beginnt konnte er mir aber nicht sagen. Komischerweise war er sich aber sicher, dass der Weg von Dali nach Fulong führen würde. Trotz zahlreicher unterschiedlich formulierter Fragen um auf den Ausgangspunkt in Fulong zu kommen blieb ich leider genau so schlau wie vor seinem Gespräch. Aber immerhin hatte ich eine
Karte und die war relativ detailliert.
Mit einer groben Orientierung aufgrund der Karte habe ich mich dann nochmals auf die Suche nach dem Startpunkt der Wanderroute gemacht. Zwar wäre das gegen die Empfehlung gewesen, aber man muss ja auch mal gegen den Strom schwimmen. Leider habe ich trotz der guten Karte den Einstieg auf den Wanderweg nicht gefunden. Vielleicht lag es auch daran, dass das wieder nur eine Treppe gewesen ist, die für mich unbedeutend ausgesehen hat. Rückblickend ist das aber nicht schlimm, denn so bin ich zu einem alten
Tunnel gekommen, der als Fahrrad- und Fußweg ausgebaut worden war. Die Beschilderung in Fulong hatte gesagt, dass es 2.2km sein bis zu dem Ort auf der anderen Seite des Tunnels. Diese Information veranlasste mich einfach mal durch den Tunnel zu gehen. Der Tunnel war allerdings selber schon zwei Kilometer lang. Ein Mal drin wollte ich aber auch nicht umkehren und bin bis zum anderen Ende gelaufen um den Ausblick aufs
Meer und auf die Turtle Island zu genießen.
Laut meiner Karte sah es so aus, als sei der Weg bis zum Startpunkt der Wanderroute nur noch mal die gleiche Strecke entfernt, wie das Stück, was ich bis dahin zurückgelegt hatte und das war noch nicht viel und es war noch früh am Tag und somit habe ich den Wanderweg nochmal in Erwägung gezogen. Leider war das Einzige begehbare, was ich gefunden habe eine Straße an der Küste entlang. Da es aber eine breite Straße mit eben so breitem Abstellstreifen war, habe ich das mal auf mich genommen und bin also von dort weiter gewandert in Richtung „
Caoling Historic Trail“.
Als ich nach einer Weile einen Wegweiser an der Straße fand, der mir den Weg zu der Wanderroute zeigte war ich heilfroh und habe den Weg auch gleich eingeschlagen. Wie so vieler Orts gab es als erstes einen Tempel zu sehen.
Von dort aus ging es wieder Treppen hoch, aber gar nicht all zu lang. Die ersten 3km waren das lustig, da konnte man immer wählen ob man lieber Treppe gehen möchte oder ob man einen Serpentinenweg läuft. Meist habe ich mich für die Treppen entschieden, da diese wenigstens einigermaßen im Schatten lagen, was zu der Sonne auf der Küstenstraße eine gute Abwechslung darstellte.
Ganz oben angekommen, zumindest laut meiner Karte habe ich dann die Aussicht genossen
(Dali und die Turtle Island)
und eine Pause eingelegt.
Nach der Pause ging es dann bergab und das mal wieder auf den unmöglichsten Größen, Höhen und Längen von Stufen. Das Wandern durch Wälder die man wohl durchaus tropisch nennen darf, mit Bambus und Wasserfällen, war echt ein Erlebnis. Da ich finde, dass die Fotos das Ganze nicht wirklich vermögen so wiederzugeben, wie es war – eindrucksvoll – überlasse ich das mal eurer Vorstellungskraft.
Nach dem Mittelstück mit den ganzen Sehenswürdigkeiten und den schön ausgebauten Wanderwegen sowie einer Pause an und in einem Fluss kam dann der Teil, an dem ich froh war eine Karte zu haben. Sonst wäre ich einen Pfad wie diesen wohl nicht mit solch einer Sicherheit gelaufen.
Schließlich bin ich aber doch am Strand von Fulong angekommen und konnte dort etwas relaxen bevor ich mich in den Zug geschwungen habe um nach Taipeh zurück zu kehren.
Alles in Allem war das ein echt gelungenes Wochenende mit einer gelungenen Wandertour und ich freue mich schon auf das nächste Wochenende und die nächste Tour. Ich bin mir sicher, diese Vorfreude kommt in den nächsten Tagen auch bis zu meinen Füßen.