Wednesday, April 15, 2009

Wenn man sich verläuft,...

…dann kann man etwas erleben.
Obwohl ich sagen würde, dass mein Orientierungssinn ganz passabel ist, besonders für eine Frau, habe ich mich in den vergangenen drei Tagen zwei Mal verlaufen. Zu meiner Rettung kann ich sagen, dass ich heute lang genug durchgehalten habe um doch noch auf den rechten Weg (im wahrsten Sinne des Wortes) zurück zu finden.

Nach meiner doch recht erfolgreichen ersten Erkundungstour unter eigener Regie, habe ich mich am Sonntag dann mal zu einer anderen MRT Linie überredet. Da ich doch noch etwas gegen die Zeitumstellung ankämpfe, hatte ich mich dafür entschieden das schöne Wetter an einem vielversprechenden Ort in Ruhe zu Verbringen – kurzum in einem Park, in dem Park um das Fine Art Museum of Taipei.

Das Fahren mit der MRT ist ja schon kein Problem, an der MRT-Station angekommen sind die Ausgänge immer beschriftet und angezeigt, welche Sehenswürdigkeiten sich durch den entsprechenden Ausgang am besten erreichen lassen. Also habe ich den Ausgang zum Fine Art Museum genommen und stand mitten auf einer Straße, hinter der lediglich ein großer Bauzaun zu sehen war. Meiner Orientierung nach zu Urteilen hätte hinter genau diesem Zaun der Park sein müssen, was mich dazu veranlasst hat einfach mal den Zaun abzugehen – ist ja nicht so, als hätte ich keine Zeit.

Nach einem etwa fünfminütigem Fußmarsch hatte ich noch immer keinen Eingang zum Park gefunden, konnte aber auch nicht mehr länger an der Abgrenzung entlang laufen. Da um mich herum erstaunlich viele Menschen in die gleiche Richtung gingen, hatte ich das Gefühl, dass der Weg nicht so ganz falsch sein könnte. Der Weg war auch sehr schön und bot mir einige schöne Anblicke.

Weitere fünf Minuten mit der Masse laufen und ich stand mitten in einem Kinder-Spiele-Land á la Safaripark, allerdings ohne Tiere. Jetzt war mir klar, dass die ganzen Kunstbanausen ganz wo anders hin wollten als ich, aber immerhin konnte ich somit meinen Standpunkt auf meiner kleinen Karte ausmachen und meine Route neu berechnen.

Leider brachte mich auch meine neu gewonnene Orientierung nicht zu der Stelle, an die ich wollte. Als ich auf dem Weg dann zu allem Überfluss auch noch feststellen musste, dass ich vergessen hatte die Speicherkarte wieder in meine Kamera zu tun und somit lediglich Platz für vier Bilder auf dem internen Kameraspeicher hatte, entschied ich mich dafür zum Appartment zurück zu fahren. Plan war es dann viel mehr am späten Nachmittag eine neue Route in Angriff zu nehmen, das 101 vor dem Sonnenuntergang um selbigen von oben zu genießen und die Stadt anschließend im Dunklen zu sehen.

Da es im Laufe des Nachmittags dann begonnen hat sich so richtig einzuregnen ist dieser Plan auch flachgefallen, aber immerhin habe ich dadurch die Zeit gefunden auf einer anderen Karte herauszufinden, dass ich mich lediglich um eine Straße vertan hatte, die ich hätte weiter östlich laufen müssen. Nun gut, so bin ich schlauer und nicht nass geworden.

Am Montag folgte dann mein erster Arbeitstag, mein erster offizieller Tag bei Fujitsu Technologie Solutions. Nach der durchorganisierten Begrüßung am Donnerstag und Freitag war mir schon fast klar, dass ich im Büro quasi eben so erwartet wurde und so war es auch. Ich habe von dem gesamten Team, welches ich nun unterstütze und was auch vier Ladys besteht, einen sehr detaillierten Einblick in das gesamte Aufgabenfeld der Abteilung bekommen. Darüber hinaus gab es bereits eine Art Fahrplan für mein Praktikum, um mir gleich einen Ausblick zu geben, welche Tätigkeiten ich in den 10Wochen aktiv mit übernehmen und unterstützen kann. Die Abteilung, der ich nun angehöre ist das Global Sourcing im speziellen der Bereich Purchasing and Procurment.

Zur Lunchtime wurde ich dann auch gleich in ein typisch taiwanesisches „Restaurant“ mitgenommen. Ich glaube, hier darf es weiter keiner großen Beschreibungen, denn das ist wirklich so wie in den meisten Filmen, dass es Straßen gibt, an denen kleine Läden sind mit einer zur Straße gerichteten Theke. Auf dieser Theke werden die Speisen meist angerichtet, die dann in einem langen schmalen Raum, der sich dahinter befindet, serviert werden. Dort sitz man auf Stühlen, die es bei uns früher im Kindergarten gegeben hat und isst natürlich mit einem Suppenlöffel und Stäbchen. Fried Rice stand auf dem Speiseplan, was man wohl gut als eine Art Reisauflauf bezeichnen kann. Das daran aber wohl wichtigste ist, es hat sehr lecker geschmeckt.

Nach dem Mittagessen war ich dann mit drei Kollegen einer anderen Abteilung auf einer Consumer-Ausstellung im Zentrum. Sehr lustig, das mal so im Vergleich zu sehen. Es ähnelte einer Kombination aus Basar und CeBIT, da es um Computer und IT-Produkte ging, aber auf jedem Gang mindestens drei Leute mit bunten Zetteln winkend auf Dich zugelaufen kamen um Dich aktiv in das Leben auf dem Stand einzubinden. Sehr unterhaltsam war auch eine Versteigerung von Produkten, bei der mein Kollege eine Digitalkamera für umgerechnet 70Euro ersteigert hat.


Mein zweites Mal verlaufen habe ich mich dann am gestrigen Abend, Dienstag. Um mal wieder etwas von der Stadt zu sehen habe ich mich einfach in die MRT gesetzt und bin in die „Altstadt“ von Taipeh gefahren. Dieses Mal habe ich die Anreise mit dem Bus zur MRT-Station allerdings ausgelassen. Zwei deutsche Kollegen haben mir heute nämlich gesagt, dass die neue MRT-Station, welche nur fünf Gehminuten von meinem Apartment entfernt ist, bereits eröffnet worden ist und angefahren wird. Das musste ich doch gleich testen. Damit kann ich abends auch mal nach zehn Uhr nach hause kommen. Denn die MRT fährt, im Gegensatz zu den Bussen, die nur bis etwas zehn Uhr regelmäßig verkehren, bis etwas Mitternacht.

In einem Reiseführer hatte ich von einer schönen Spaziergangsroute gelesen, die einen vorbei an einigen Tempeln und interessanten Straßen führen sollte. Wieder Mals folgte ich der super Ausgangsbeschilderung der MRT-Station und fand – Nichts… Ich bin wirklich etwas eine halbe Stunde lang von der MRT-Station aus in die falsche Richtung, von den aktiven Straßen weg gegangen. Als ich dann in etwa die Richtung wieder raus gefunden hatte, bin ich allerdings über eine eher nachts belebte Straße gegangen, auf der die äußerlich netten jungen Damen in kürzer als kurzen Röcken auf ihren Scooters gesessen und gewartet haben. Da habe ich dann doch eine Parallelstraße bevorzugt, die mich letztendlich auch zu einem Punkt geführt hat, von dem aus ich dann meine geplante Erkundungsroute habe starten können.

Als erstes bin ich durch eine Straße gegangen, die hier umgangssprachlich „Sneak Alley“ genannt wird. In dieser Straße gab es mehrere Restaurants, die Schlangen zum Essen angeboten haben. Grusellig, wie die Schlange in Gitterkäfigen gehalten wurden und die weißen Mäuse zur Fütterung direkt daneben.

Vom Fleisch bin ich dann zu den Gewürzen gekommen – die Herbal Lane. Eine Straße, wie auf einem deutschen Markt, an der man alle möglichen Nüsse, Gewürze und geschmacklichen Besonderheiten finden kann. Noch habe ich die Möglichkeit nicht wahrgenommen um ausgefallene Dinge zu teste (Testbericht wird folgen).

Am Ende der Straße schloss dann auch quasi direkt das Gelände eines Tempels an, der Longsahn Tempel.







Leider ist nach den gesehenen Fotos meine Digitalkamera nicht mehr ganz zu gegangen und hängt – dieses Problem werde ich aber selbstverständlich so schnell wie möglich beheben.

In diesem Sinne, gibt es bald die nächste Beschreibung und hoffentlich bald wieder Fotos, die ja merklich erwartet werden. ;-) @Alex, auch das Tastaturfoto wird nachgeliefert.

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